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Der Schatz im Taurastein

Der Schatz im TaurasteinAn einem heissen Sommertage lief ein Burgstädter Einwohner über den Taurastein seiner Heimat zu. Von der Hitze ermattet, legte er sich im Waldesgrün nieder und fiel in einen tiefen Schlaf.

 

Plötzlich rief ihm eine Stimme zu: "Stehe auf und folge mir! Ich führe dich zu deinem Glücke!" Erschrocken erhob sich der Mann und bemerkte, dass es finstere Nacht war und dass die Stimme, die ihn geweckt hatte einem kleinen grauen Männchen gehörte. Mit unsichtbarer Macht zog es ihn, diesem zu folgen. Bald standen sie vor einer Höhle, in der Haufen von hellerleuchtetem Gold lagen. Da sagte der Graue: "Jetzt sind wir am rechten Orte. Alles, was du hier siehst, soll dein sei, und du bist alle deine Sorgen los. Nur eine Kleinigkeit wünsche ich mir von dir: dein Weib gebar dir ein Knäblein, das sollst du mir für all das Gold schenken, damit es mir mit Leib und Seele gehört!" Da nahm der fromme Burgstädter schnell ein Kreuz und hielt es dem Verführer entgegen.

 

Plötzlich stürzten Felswände krachend ein, und das Gold sank in die Tiefe hinab. Der Arme aber fiel mit bleichem Gesicht wie leblos zwischen dem Gesteine nieder. Als der Morgen erwachte, wurde gar feierlich in der nahen Stadt das Pfingstfest eingeläutet. Zu Hause begrüsste ihn sein Weib, das ihm in der Nacht ein Söhnchen geboren hatte. Mit Windeseile verbreitete sich die Kunde von dem seltsamen Erlebnis in der Stadt. Alt und Jung eilte nach dem Taurasteine, ob man noch etwas von dem Golde sehen möchte. Doch jede Spur von der reichen Schatzkammer war verschwunden.

 

Quellen:

  • Text: Nach Meiche
  • Bild: F. Schramm nach einer Zeichnung von Horst Schieke