Vor 25 Jahren: 's is Feierobnd - Betriebseinstellung im Chemnitztal
Ein eher trauriges Jubiläum beging die Chemnitztalbahn im Mai 2023. Vor 25 Jahren endete der Reisezugverkehr auf der Strecke zwischen Chemnitz-Küchwald und Wechselburg (VzG/STREDA 6633, letzte KBS 527, sächsische WbC). Die Regionalbahn 7846 von Chemnitz (17:42) nach Wechselburg (18:39) rollte am 23. Mai 1998 als Anfang des Endes einer 95 Jahre währenden Anbindung des Muldentals an die Industriestadt Chemnitz auf dem stählernen Band entlang des Chemnitzflusses. Nach der Abbestellung des Reisezugverkehrs durch das Land Sachsen nahm am 24. Mai 1998 50 3648 des SEM, verziert durch Rauchkammerschmuck „‘s is Feierobnd“, mit zwei Sonderzugpaaren Abschied vom Chemnitztal. Begleitet wurde sie von hunderten Fahrgästen, tausenden Fotografen, Schaulustigen und Anwohnern. Ein Jahr später wurde die im unteren Abschnitt bereits teilweise verwucherte Strecke noch einmal freigeschnitten. Triebwagen 628 580 rollte am 17. April 1999 als allerletzter Reisezug im Rahmen einer privaten Sonderfahrt von Chemnitz Richtung Wechselburg. Aufgrund ihres „marktorientierten Angebots“, kurz MORA C, kündigte DB Cargo schließlich auch noch die Bedienungsverträge mit Zschimmer & Schwarz in Mohsdorf, den Westsächsischen Steinwerken in Diethensdorf sowie den Kohlehändlern auf Bahnhof Markersdorf-Taura. Am 3. Januar 2000 verließ der letzte Güterzug den heutigen Museumsbahnhof. Inhaltlose Lippenbekenntnisse der Politik, Stichwort Fachlicher Entwicklungsplan Verkehr mit Vorbehalts- und Vorranggebieten, folgten. Mit der dauernden Einstellung des Betriebs ab Chemnitz-Glösa zum 31. Dezember 2002 und der Freistellung von Bahnbetriebszwecken zum 23. Juli 2007 verschwand die einst teuerste Nebenbahn Sachsens aus dem deutschen Eisenbahnnetz – beinahe jedenfalls.